Gottesdienst vom Samstag, 15 Juni 2019

Gottesdienst zum Nachhören

Mit großer Freude verkünden wir, den letzten Gottesdienst auch als Tondokument allen Schreibersdorfern zur Verfügung stellen zu können.

Wir danken Elisabeth Bundschuh und Herrn Pfarrer Wilfried Salber für die Erlaubnis diese Tondokumente hier auf unserer Internetseite veröffentlichen zu dürfen.

Ein großer Dank ergeht auch an alle Gemeindemitglieder für die gesangliche Unterstützung.

Pfarrer Salber

Gottesdienst

Samstag, 15. Juni 2019

Predigt Pfarrer Salber

Wilfried Salber - Gottesdienst Schreibersdorf

Liebe Gemeinde!

Jetzt sind wir da herinnen in unserer Turmschule. Haben Sie sich ein bisschen umgeschaut? Wahrscheinlich am ehesten nach den Menschen, die mit Ihnen gemeinsam den Gottesdienst feiern wollen. Am Kirchenraum selbst gibt es ja nicht viel Besonderes zu bestaunen, und da die meisten von Ihnen öfter hier sind, werden sie nichts Unbekanntes entdecken. Auch an die kleinen Schäden haben Sie sich schon gewöhnt. Und dennoch wollen wir mit dem Psalmisten bekennen: Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses.

Wir sind hier eben in einer evangelischen Kirche. Und da kommt es nicht auf prunkvolle Kunstwerke an, die die biblische Geschichte darstellen oder gar zur Verehrung von Heiligen dienen. In Deutschland gibt es noch alte großartig gestaltete evangelische Kirchen, und zwar dort, wo in der Reformationszeit ganze Gemeinden samt ihrem Gotteshaus evangelisch wurden. In Österreich gibt es so etwas nicht. Macht nichts. Luther hat ja selbst gesagt, dass man Gottesdienst auch in einem Saustall oder unter einem Strohdach halten könnte. Und das verkündete er ausgerechnet bei der Einweihung einer Schlosskapelle.

Nun ist unsere Kirche in Schreibersdorf genauso wie die in Pinkafeld und in den anderen Tochtergemeinden beileibe kein Saustall und alle haben auch ein festes Dach. Aber alle paar Jahrzehnte muss unsere Gemeinde ganz schön viel Geld und Energie aufwenden, um sie in gutem Zustand zu erhalten. Das kann man auch als einen Ausdruck der Liebe zur Stätte des Hauses des Herrn sehen.

Für den Beter des 26. Psalms hatte das Haus des Herrn, also der Tempel in Jerusalem, eine ganz andere Bedeutung. Es war das zentrale Heiligtum der Israeliten, das auch als eine Wohnung des Herrn gesehen wurde.  In unserem Predigttext betet einer zu Gott, der eines schweren Vergehens beschuldigt wird. Er selbst sieht das aber ganz anders und vertraut sich dem Urteil Gottes an. Als Argumente für seine Unschuld führt er seine Erfahrung der Güte Gottes, seinen mustergültigen Lebenswandel und seine Liebe zum Hause des Herrn an.

Weshalb der Psalmist angeklagt wurde, und wie seine Geschichte ausgegangen ist, wissen wir nicht. Das, was er uns heute noch sagen kann, ist sein Gottvertrauen, sein Bemühen um ein tadelloses Leben, das Meiden von bösen Taten, zusammengefasst also die segensreiche Beziehung zu Gott, um die er sich bemüht. Zu seiner Zeit eben auch im Zusammenhang mit dem Tempel, wo Gottes Ehre verkündet wird.

Aber auch schon in alttestamentlicher Zeit wurde Gott nicht nur im Zentrum Jerusalems gelobt, sondern aus den verschiedensten Lebenssituationen heraus taten das die Menschen auch dort, wo sie gerade waren, und ihnen das wichtig erschien. Und das kann heute natürlich auch so gehalten werden.

Nun, warum und wozu sind wir dann heute hierhergekommen? Die prunkvolle Schönheit unseres Gebäudes ist es nicht, und beten könnten wir auch allein zu Hause. Was wir daheim nicht können, ist zu zeigen, dass wir zusammengehören. Zusammengehören mit den Menschen, die heute mit uns versammelt sind, zusammengehören mit Gott, der uns mit seiner Güte entgegenkommt.

Was wir zu Hause auch könnten, aber nicht immer so gut, ist das Hören auf das Wort Gottes. Natürlich besitzen wir eine Bibel, in der wir lesen können. Im Gottesdienst aber wird uns ein Abschnitt daraus erklärt, wir können mehr über die Liebe Gottes zu den Menschen und umgekehrt zum Verhältnis des Einzelnen zu ihm erfahren.

Was wir zu Hause auch könnten, aber auch nicht in dem Maße, das ist das gemeinsame Singen. Nun wei0 ich schon, dass nicht alle unter uns gerne ihre Stimme erklingen lassen, weil manchem der Lehrer seinerzeit gesagt hat, er ist ein Brummer und soll lieber still bleiben. Aber ein Lied besteht ja nicht nur aus der Melodie, sondern es geht vor allem um den Text. Man kann mitlesen und damit auch mitbeten, wenn man schon nicht laut mitsingen will.

Das waren nur drei kleine Beispiele für die Bedeutung des Gottesdienstbesuches. Die Liste könnte noch beliebig fortgeführt werden. Aber weil wir gerade bei den Liedern sind, möchte ich darauf hinweisen, wie die heute gesungenen Choräle mit unserem Predigttext zusammenhängen. Am Anfang haben wir gesungen: Nun jauchzt dem Herren, alle Welt! Kommt her, in seinen Dienst euch stellt! Das heißt: Gemeinsam wollen wir uns zu Gott bekennen und ihm für seine Güte und Freundlichkeit danken, seinen Namen mit lauter Stimme rühmen.

Gerade vorher ist erklungen: Gelobet sei der Herr, mein Schöpfer, der mir hat mein' Leib und Seel gegeben. Leib und Seele sind immer wieder Bedrohungen und Anfechtungen ausgesetzt. Das war schon immer so, auch unser Psalmist hat es erlebt. Aber gerade in solchen Situationen dürfen wir singen: Gelobet sei der Herr, der mir gibt neue Kraft, der mir in aller Not Rat, Trost und Hilfe schafft.

Gleich nach der Predigt werden wir im Lied ermuntert, den neuen Wegen zu vertrauen, auf die der Herr uns weist. Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid. Wo führen uns neue Wege hin? Im Landesmuseum in Eisenstadt war eine Ausstellung zu sehen mit dem Titel: Neue Straßen auf alten Pfaden. Es sollte gezeigt werden, dass viele unserer Wege schon seit Jahrtausenden so verlaufen wie heute, nur sind sie modernen Verhältnissen angepasst worden. Auch unser Leben mit Gott führt auf seit alters bekannten Pfaden hier her oder nach Pinkafeld in den Gottesdienst oder zu den Kirchenfesten. Liebe Gemeinde! Gehen Sie diese Wege ruhig weiter, vielleicht noch öfter als bisher. Denn diese Wege führen uns auch zusammen in eine Gemeinschaft mit vielen Gleichgesinnten. Neue Wege finden wir auch zu den Menschen, die unsere Hilfe besonders brauchen, seien es auch nur anerkennende, ermutigende oder tröstende Worte. Aber wir müssen uns auf den Weg machen, hin zu unseren Mitmenschen.

Wir werden heute auch noch bitten: Ach, bleib mit deiner Treue bei uns, mein Herr und Gott. Damit kommen wir wieder zum Haus des Herrn. Hier im Gottesdienst beweisen wir unsere Treue zu ihm. Daher freue ich mich über jeden und jede von Ihnen, mit dem und mit der ich hier in Gemeinschaft bin. Aber es geht nicht um mich. Der Prediger ist nicht wichtiger als Sie, er hat nur eine andere Aufgabe als Sie in diesem Gottesdienst. Aber gemeinsam haben wir dieselben Ziele. Welche? Nun will ich nicht noch einmal von vorne anfangen. Aber ich freue mich schon auf die nächsten Sonntage, wenn wir wieder gemeinsam in unserer Kirche sitzen und Gottesdienst feiern werden, und auch auf die Kirchenfeste, bei denen wir eine andere Form der Gemeinschaft üben.

Amen

Lied 395,1-3 Vertraut den neuen Wegen

Evangelische Gemeinde Schreibersdorf - Gottesdoienste in Schreibersdorf

Ausklang Gottesdienst

Elisabeth Bundschuh - Gottesdienst Schreibersdorf

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